Juhu, ich bin endlich in Guadalajara angekommen. Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, ich habe so lange auf diesen Tag hin gefiebert und jetzt ist alles plötzlich da und ich kann es noch gar nicht glauben. Aber jetzt erstmal der Reihe nach…
Am Donnerstagmittag um 14.30 Uhr ging mein Flug nach Mexiko. Auf der Fahrt nach Frankfurt hat es furchtbar viel geregnet. Am Flughafen angekommen wollte ich einchecken, aber es gab ein Problem, da ich insgesamt bei meinen zwei Gepäckstücken zwei Kilo Übergepäck hatte… Okay, zwei Kilo sind zwei Kilo, aber normalerweise kennt man eine solch pingelige Abzocke eher von den Billig-Airlines als von Lufthansa. Ich war sehr wütend, da ich so viele Sachen für andere dabei hatte, dass diese zwei Kilo zu viel sicher nicht von mir waren…
Dann kam der Abschied von meinen Eltern und Trudel, die mich zum Flughafen gebracht hatten und das ging alles rasend schnell und schon saß ich am Gate und habe auf den Abflug gewartet und auch gleich Kontakt zu anderen Mexiko-Reisenden bekommen. Da verging die Zeit ganz schnell. Wir sind dann auch pünktlich ins Flugzeug eingelassen worden, aber der Start hat sich dann um eine Stunde verzögert, da wegen des Regens viele Passagiere zu spät gekommen sind.
Der Flug an sich war eigentlich in Ordnung. Die ersten drei Stunden haben sich ein wenig in die Länge gezogen, da ich, als ich endlich im Flugzeug saß und der ganze Stress von mir abgefallen ist, großen Hunger bekommen habe, es aber sehr lange gedauert hat, bis das Essen kam. Ich saß zwar genau an der Küche und hatte die ganze Zeit den Essensgeruch in der Nase, aber die Stewardess hat begonnen ganz hinten zu bedienen und meine Reihe war somit die letzte. Dafür war das Essen dann erstaunlicherweise total lecker: es gab ein Oktoberfestessen (danke Friedi für den Tipp :-)). Das bestand aus Rostbratwürstchen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut, Obatzta, grünen Salat und Zwetschgendatschi. Ich habe mich wirklich gefreut, nochmal richtig deutsch zu essen.
Dann habe ich erstmal ganz viel geschlafen und kurz vor der Ankunft gab es nochmal was zu essen, aber leider gab es für uns als „letzte“ Reihe nur noch „beef“, was aber doch ganz lecker war, da es Rindsgulasch mit Schupfnudeln war, also nochmal ein deftiges deutsches Essen :-). Kurz vor der Landung gab es dann aber noch ordentlich Turbulenzen und das Flugzeug hat in der Luft gewackelt wie ein Kuhschwanz und mir wurde ganz anders. Die eigentliche Landung war dann allerdings ganz ruhig.
Wir sind um 20 Uhr Ortszeit gelandet und daher war es in Mexiko schon dunkel und man konnte die Ausmaße von Mexiko Stadt sehen. Es war zwar schon meine dritte Landung in Mexiko, aber ich war wieder total fasziniert, wo man hinsah waren Lichter… der absolute Wahnsinn. Das Foto oben stammt auch von dieser Landung.
Am Flughafen angekommen musste ich erstmal einreisen, aber da ich ja ein Visum hatte, ging das alles ganz einfach und unkompliziert über die Bühne. Danach musste ich mein Gepäck holen und durch die Zollkontrolle gehen. Das ist eine Besonderheit in Mexiko: es gibt eine sogenannte Ampel, an der jeder einmal auf den Knopf drücken muss. Wird die Ampel grün hat man Glück gehabt und kann einfach weiter gehen ohne kontrolliert zu werden, wird die Ampel allerdings rot, wird das komplette Gepäck einmal ganz kontrolliert. Und jetzt ratet mal, welche Farbe die Ampel bei mir hatte…. Jajaja, rot natürlich. Ich habe vielleicht geflucht, aber das hat mir auch nicht weitergeholfen. Meine zwei Koffer und mein Handgepäck musste ich öffnen und alles wurde einmal auseinandergenommen. Die erste Frage der Zollkontrolleurin war dann „Haben Sie Nahrungsmittel dabei?“ – meine Antwort „Nur ein bisschen Brot!“. Das hat sie mir bei meinem Handgepäck vielleicht noch geglaubt, aber als sie den kleinen Koffer aufgemacht hat, ist sie bestimmt erschrocken, da oben auf erstmal eine Schicht Essen lag (Haribo, Brot, Schokolade). Ich habe so getan, als wäre ich mit dem anderen Koffer beschäftigt und sie hat glücklicherweise auch nichts gesagt :-)
Matthias hatte im Internet zum Glück gesehen, dass der Flug mit Verspätung gestartet ist und hat Alfredo, unserem mexikanischen Freund, der mich abgeholt hat und bei dessen Familie ich übernachten konnte, Bescheid gegeben. Mit Alfredo bin ich dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Dort wurde ich ganz herzlich von allen Familienmitgliedern begrüßt und es gab natürlich was zu essen und zu trinken: rosa de jamaica (= gesüßter kalter Hibiskustee) und arroz con leche (= Milchreis). Dann habe ich ihnen meine Gastgeschenke gegeben, über die sie sich wahnsinnig gefreut haben und da ist auch das Foto unten zu sehen. Dann haben wir noch ein bisschen geredet, aber dann mussten wir auch schon ins Bett, da es kurz nach 24 Uhr war und wir am nächsten Morgen so früh wie möglich zum Busterminal fahren wollten.
Die Nacht über habe ich nicht so gut geschlafen, da ich immer wieder aufgewacht bin und nach einiger Zeit auch gemerkt habe, dass eine Erkältung im Anmarsch ist. Am nächsten Morgen (Freitag) hatte ich dann Kopfweh, Schnupfen und Husten und wurde von Alfredos Schwester gleich mit Medikamenten versorgt, von denen ich besser nicht wissen will, das drin war und seine Mutter hat mir einen Tee mit Limettensaft und Honig gemacht. Gegen 8.30 Uhr sind Alfredo und ich dann mit dem Taxi Richtung Busterminal losgefahren. Die Fahrt hat wegen des starken Verkehrs eine Stunde gedauert. Im Terminal angekommen, ist uns der Bus nach Guadalajara vor der Nase weggefahren und wir mussten eine Stunde warten. Um mir die Zeit zu vertreiben bin ich erstmal Proviant für die Fahrt einkaufen gegangen. Und da habe ich dann zum ersten Mal ein bisschen registriert, dass ich nicht mehr in Deutschland bin, da es all die leckeren wohlbekannten Sachen zu essen und zu trinken gab. Alfredo und ich haben uns dann noch ein zweites Frühstück gegönnt und er hat mich ausgelacht, weil ich das Essen so scharf fand :-) Ich muss mich jetzt erst mal wieder daran gewöhnen. Dann war Abfahrtszeit und ich musste mich von Alfredo verabschieden, aber Matthias und ich werden sicherlich nochmal für ein paar Tage nach Mexiko Stadt fahren.
Die siebenstündige Busfahrt nach Guadalajara war sehr anstrengend, da meine Erkältung immer schlimmer wurde und ich noch dazu leichtes Fieber bekommen habe, aber irgendwann war es dann auch soweit und ich bin um 18 Uhr in Guadalajara angekommen, wo Matthias im Busterminal schon auf mich gewartet hat. Wir haben uns natürlich wahnsinnig gefreut, uns endlich wiederzusehen. Mit dem Taxi sind wir dann zu unserer Wohnung gefahren und während der Fahrt konnte ich einen ersten Eindruck von Guadalajara gewinnen.
Unsere Wohnung liegt in einem etwas besseren und dadurch auch sicherem Viertel. Die Wohnung ist mehr wie eine Ferienwohnung, aber für uns beide reicht der Platz allemal. Wir haben ein Wohnzimmer mit Kochnische, ein kleines Bad mit Dusche und warmem Wasser (!!!) und ein Schlafzimmer (Fotos folgen in den nächsten Tagen). Da wir aber gar keine Küchenutensilien in der Wohnung hatten, sind Matthias und ich dann erstmal zum nächsten Taco-Stand und haben uns was zu essen geholt. Eigentlich wäre es besser gewesen, wenn Matthias alleine gegangen wäre, weil es mir wirklich nicht so gut ging, aber meine Neugier hat mich natürlich besiegt und ich wollte unbedingt ein bisschen was von „unserem“ Viertel sehen. Zurück in unserer Wohnung wollte ich dann mal Fieber messen, aber irgendwie ist unser Thermometer kaputt und hat mir einmal 36 ° und einmal 39,9 ° angezeigt :-) Matthias hat mir dann noch beim Auspacken geholfen, aber danach bin ich todmüde ins Bett gefallen.
Am Samstag nach dem Aufwachen ging es mir dann schon wieder besser und Matthias und ich sind erstmal zu einem Plastikladen, um uns die notwendige Küchenausstattung zu kaufen. Wir haben der Inhaberin am Samstagmittag kurz vor Geschäftsschluss noch ein sehr gutes Geschäft beschert und sind mit einer riesigen Tüte und zwei vollbepackten Rucksäcken zurück nach Hause gekommen. Danach mussten wir noch in einen der größten Supermärkte hier in Guadalajara und haben eingekauft. Zurück in der Wohnung haben wir erstmal alles geputzt. Die Wohnung war eigentlich relativ sauber, aber es ist doch einfach ein besseres Gefühl, wenn man selbst nochmal alles durch geputzt hat.
Abends hat Matthias dann für mich gekocht. Es gab Tostadas (= knusprige Tortillas) mit einer Salsa und Huhn. Mmmh, lecker. Matthias ist dann noch zu einer Party von Freunden gegangen, auf die ich eigentlich auch mit sollte, aber ich hatte mich eindeutig übernommen. Mein Fieber war zwar weg, aber ich war eben noch nicht ganz fit und die lange Einkauf-Putz-Aktion hat mich ganz schön geschafft und ich bin dann lieber ins Bett gegangen.
Gestern sind Matthias und ich mit einem Freund von Matthias nach Tonalá auf den Markt gefahren. Dort wollten wir noch einige Sachen für unsere Wohnung kaufen. Tonalá ist in der Nähe von Guadalajara, ein bisschen wie ein Vorort und der Markt dort ist sehr bekannt. Jeden Donnerstag und Sonntag bauen die Leute dort ihre Stände auf und verkaufen vor allem artesanías, also Kunsthandwerk. Wir waren auf der Suche nach Gläsern und Tellern, sowie einem Lampenschirm und anderen Kleinigkeiten für die Wohnung. Der Markt war auch wirklich sehr schön und wir haben einige tolle Dinge erstanden, aber leider habe ich auf einmal feststellen müssen, dass mir der Geldbeutel geklaut worden ist. Oh man, jetzt war ich schon so oft auf Reisen und mir ist noch nie was passiert und jetzt bin ich ein paar Tage in Mexiko und schon ist mein Geldbeutel weg :-( Zum Glück hatte ich die Visa-Karte in meinem Geldgürtel und in dem geklauten Geldbeutel war „nur“ Geld und Metro-Tickets. Naja, war zwar schon viel Geld, da ich grade erst bei der Bank abgehoben hatte, aber es ist zu verschmerzen. Zum Glück ist mir nichts passiert und meine Visa-Karte noch da!!! Gestern Abend war noch ein Freund von Matthias zu Besuch und wir haben mit unserer neuen Küchenausstattung gekocht.
Heute waren wir nochmal einkaufen und jetzt sind wir endlich fast komplett ausgestattet. Wenn jetzt alles aufgeräumt und in die Schränke verpackt ist, dann mach ich mal Fotos von unserer Wohnung. Der einzige Nachteil ist, dass wir kein Internet in der Wohnung haben. Um ins Internet zu gehen, müssen wir uns immer vor die Wohnung auf eine Art Balkon setzen. Das ist eigentlich ganz okay, aber in der Mittagshitze geht das einfach gar nicht. Matthias war heute Mittag in der Uni und ich dachte, ich surfe mal ein bisschen… von wegen, die Hitze hat meine Pläne zunichte gemacht und ich bin ganz schnell wieder in die kühle Wohnung geflüchtet. Aber es ist auch schön, dass es so warm ist, auch wenn ich mich erst dran gewöhnen muss.
Das waren jetzt meine ersten Tage in Mexiko… ist ein etwas längerer Eintrag geworden als geplant, aber jetzt wisst ihr wenigstens ALLES! (naja, fast alles :-))
Danke für eure e-mails, die eingetroffen sind; ich bin dabei, sie alle zu beantworten, also nicht böse sein, wenn ich nicht gleich zurückschreibe!
Bis bald,
eure Viola
