Montag, 29. Oktober 2007

Unsere Wohnung

Heute möchte ich euch unsere Wohnung hier in Guadalajara zeigen.


Seit mehr als einem Monat wohnen wir jetzt hier in dieser 2-Zimmer-Wohnung und haben es uns langsam echt gemütlich gemacht. Unsere Wohnung liegt zwar direkt an einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße, aber wir bekommen von diesem Lärm wirklich NICHTS mit. Was wir allerdings hören sind die Übungsstunden der Karateschule neben uns :-)


Nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen und den Rundgang beginnen:


Die Straße, in der wir wohnen, heißt Avenida Plan de San Luis und so sieht das Haus, in dem wir wohnen, von außen aus:



Wir wohnen im rechten Haus und ihr könnt auf dem Foto den Eingang sehen



Nun sind wir im Innenhof angekommen. Matthias und ich wohnen im 1. Stock und der Eingang zu unserer Wohnung ist neben der ersten Pflanze von links.





Der Ausblick von unserem Wohnungseingang sieht so aus:



Hier sitzen wir immer, wenn wir online sind, da wir in der Wohnung selbst kein Internet haben.



Jetzt gehen wir aber mal rein in die gute Stube :-)



Nur noch den Flur entlang, dann sind wir da.






Das ist unser Wohn- und Esszimmer mit einer kleinen Kochnische, aber schaut doch selbst…



Hier sitzen wir oft und reden, lesen, lernen und essen. Sozusagen das „Zentrum“ der Wohnung ;-)





Das ist die Kochnische mit unseren beiden Küchenschränken.


Im linken Schrank befindet sich unser Kühlschrank, der natürlich immer gut gefüllt ist, vor allem donnerstags, nachdem wir auf dem Markt Gemüse und Früchte für die kommende Woche einkaufen waren.




Aber auch unser Vorratsschrank ist immer gut gefüllt!










Von unserem Wohnzimmer aus gelangt man ins Bad, das ich euch auch nicht vorenthalten möchte.



Es ist zwar sehr klein, aber alles Wichtige ist drin.



Wir haben sogar eine – für mexikanische Verhältnisse – große Dusche.




Das zweite Zimmer unserer Wohnung ist unser Schlafzimmer.




Wir haben sogar einen Fernseher. Ich schaue oft Sendungen auf Spanisch und das hilft mir wirklich sehr. Am Anfang habe ich sehr wenig verstanden, aber mittlerweile brauche ich noch nicht mal mehr die Bilder, um das Gesprochene zu verstehen. Juhu!



Und hier noch unser Bett.




So, ich hoffe, euch hat der kleine Rundgang gefallen und ihr konntet einen Eindruck gewinnen, wie wir hier wohnen.


Bis bald,

eure Viola





Samstag, 20. Oktober 2007

Mein neuer Freund Benny!

Eine meiner ersten Freundschaften in Mexiko habe ich innerhalb der ersten beiden Arbeitswochen mit Benny geschlossen. Ihr fragt euch jetzt sicher alle, wer dieser Benny ist… ein Mexikaner, der auf dem Weg zu meiner Arbeit einen kleinen Stand mit Hotdogs und Hamburgern betreibt. Benny wäre in Deutschland sicher schon in Rente, aber hier in Mexiko ist das eben alles ein bisschen anders und er kann es sich sicher nicht leisten, in Rente zu gehen.


Benny hat einen Sohn, der schätzungsweise Mitte bis Ende dreißig ist und Benny normalerweise bei seiner Arbeit helfen soll. Dieser Sohn arbeitet allerdings ungefähr mit der Geschwindigkeit einer Schnecke… Sein Vater der sicherlich schon einige Jahr länger arbeitet, bewegt sich viel, viel schneller und muss seinem Sohn auch immer sagen, was er machen soll, weil dieser immer nur total teilnahmslos neben seinem Vater am Stand steht.


Während meiner ersten Arbeitswoche bin ich eines Abends an Bennys Stand vorbeigelaufen, der wie gesagt glücklicherweise genau auf meinem Weg liegt. Die Hotdogs und Hamburger haben einfach so lecker gerochen, dass ich mich schwer zusammenreißen musste, um nicht gleich etwas zu kaufen. Doch am nächsten Abend war der Geruch einfach zu lecker und ich zu schwach und so habe ich mich auf einem der Plastikhocker vor Bennys Stand niedergelassen und einen Hotdog bestellt. Und es war einfach soooo lecker….


Die Hotdogs kosten 11 Pesos, die Hamburger 15 Pesos; ein Euro sind umgerechnet ca. 15 Pesos. Benny bereitet beides immer mit viel Liebe zu und letzten Sonntag habe ich dann gleich mal Matthias zu seinem Stand geschleppt. Und seitdem „kennt“ mich Benny.


Er betreibt seinen Stand normalerweise morgens (die Mexikaner essen morgens gerne deftig!) und abends. Da ich dreimal die Woche bis mindestens 20.30 Uhr arbeite, führt mich mein Weg oft bei ihm vorbei und so werde ich ihm bis Praktikumsende so einige Pesos mehr in seiner Kasse verschafft haben :-)


Gestern habe ich dann was sehr lustiges erlebt: ich wollte Matthias überraschen und für uns zwei Hotdogs bei Benny zum Mitnehmen kaufen. Als ich mich jedoch seinem Stand näherte, habe ich gesehen, dass nur sein fauler Sohn da ist. Erst habe ich überlegt, ob ich dann doch lieber ohne Hotdogs nach Hause gehe, aber dann dachte ich, dass Benny ja trotzdem das Geld bekommt und habe beschlossen doch zwei Hotdogs zu kaufen. Bennys Sohn hat die beiden Hotdogs natürlich lang nicht mit so viel Liebe wie Benny zubereitet, sonder die Zutaten einfach nur so draufgeklatscht…


So bin ich dann mit meinem Paket mit den beiden Hotdogs nach Hause gelaufen und war gerade dabei, Matthias ein SMS zu schicken, als plötzlich ein paar Meter nach Bennys Stand, mich jemand auf Spanisch fragte, ob sie mich gut behandelt haben. Als ich aufblickte, stand Benny vor mir und wollte wissen, ob sein Sohn die Hotdogs gut zubereitet hat und mir einen von beiden auch schön scharf zubereitet hat (er konnte sich erinnern, dass Matthias gerne scharf isst). Ich fand das echt so lieb von ihm und habe ihm versichert, dass sein Sohn das gut gemacht hat (was natürlich nicht ganz stimmte, aber manchmal muss man eben eine Notlüge anwenden). Daraufhin hat Benny mir erzählt, warum er nicht am Stand war, aber leider habe ich nur die Hälfte verstanden. Ich habe ihm dann zum ungefähr hundertsten Mal gesagt, dass seine Hotdogs ja sooo lecker sind und er hat sich wie ein kleines Kind gefreut.


So, jetzt höre ich aber auf, weil ich langsam Hunger bekomme :-) Wenn ihr jetzt auch Hunger auf leckere Hotdogs oder Hamburger bekommen habt, dann kommt doch hier in Guadalajara vorbei. Benny steht jeden Tag, auch samstags und sonntags, morgens und abends an der Ecke Avenida Vigil und Avenida Pedro Buzeta, direkt bei der Kirche! Vielleicht sieht man sich ja mal dort ;-)


Liebe Grüße,

eure Viola

Mittwoch, der 17. Oktober 2007...


… oder auch der Tag, den manche Mexikaner diese Woche gerne aus ihrem Kalender streichen wollten.


Das Schicksal nahm um 22 Uhr mexikanische Ortszeit seinen Lauf: das Freundschaftsspiel zwischen der mexikanischen Fußballnationalmannschaft und der guatemaltekischen Nationalmannschaft wurde in Los Angeles angepfiffen. Da Guatemala normalerweise das schwächere der beiden Teams ist und seit ungefähr 30 Jahren nicht mehr gegen Mexiko gewonnen hatte, wurde ein nicht sehr spannendes Spiel erwartet.


Doch in der 14. Minute fiel schon das erste Tor und nicht wie erwartet für Mexiko sondern für Guatemala. Ich glaube, ich war die einzige im Umkreis von einigen Kilometern, die „Gooooooooooooooooooooooooool“ (=Tor) gebrüllt hat :-)


Insgesamt war das Spiel ziemlich aggressiv und es wurden vier Spieler vom Platz gewiesen. Doch trotz allem geschah „Das Wunder von Los Angeles“: Guatemala hat 3:2 gegen Mexiko gewonnen und ich bin total ausgerastet. Naja, am nächsten Tag habe ich mir natürlich nicht viele Freunde gemacht, als ich den einen oder anderen Mexikaner gefragt habe, ob er das Spiel am Vorabend gesehen hat…


Die Schuld wurde allgemein dem ungerechten Schiedsrichter in die Schuhe geschoben (blablabla), aber soll ich euch was verraten?!?!? GUATEMALA WAR EINFACH BESSER!!! VIVAN LOS CHAPINES!!!!


Eure stolze Halb-Guatemaltekin,

Viola



Montag, 8. Oktober 2007

Reise nach Guanajuato





Das Wochenende ist nun schon wieder vorbei und mich hat der „harte“ Alltag eingeholt, da ich heute meinen ersten Arbeitstag hatte. Aber nun alles der Reihe nach, denn erst möchte ich euch von der Reise nach Guanajuato erzählen.

Am Freitagnachmittag haben wir uns in der Uni getroffen, um gemeinsam zum Busterminal von Guadalajara zu fahren und von dort aus dann nach Guanajuato. Wir waren insgesamt 8 Leute: 5 Studenten von der Uni Köln, eine Studentin aus Bielefeld, ein Student aus Oxford und ich. Guanajuato es bekannt für seine schöne Lage, seine Silberminen und das „Festival Internacional Cervantino“, das immer im Oktober stattfindet.

Die Busfahrt nach Guanajuato hat insgesamt mehr als 4 Stunden gedauert. In Guanajuato angekommen mussten wir um ins Stadtzentrum zu kommen einen Bus nehmen. Guanajuato ist sehr verwinkelt, mit vielen engen Gassen und Straßen, aber das besondere an dem Straßennetz ist, dass es unterirdische Tunnels gibt, durch die man wie durch einen Geisterbahn fährt.



Gegen 21 Uhr waren wir dann in unserem Hostel und nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, sind wir losgezogen, um was zu essen und zu trinken. Nach langer Suche sind wir in einem Möbelgeschäft gelandet, in dem zwei Frauen „burritos“ verkauft haben. Also haben wir zwischen Möbeln und Dekorationsartikeln zu Abend gegessen. Danach sind wir noch durch die Stadt gezogen und konnte einen ersten Eindruck gewinnen, wie viele Menschen wegen des Festivals in Guanajuato waren. Der Abend war sehr lustig und gegen 2 Uhr waren wir dann in den Betten, um den nächsten Tag voll auskosten zu können.



Am Samstag nach dem Frühstück haben wir uns Karten für ein Theaterstück gekauft, das am Abend in einem der Theater von Guanajuato aufgeführt wurde. Guanajuato liegt in einem Tal und auf einem der Hänge um die Stadt steht ein Denkmal für den Stadthelden „Pípila“. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. Dorthin sind wir mit einer kleinen Bergbahn gefahren, haben den Ausblick genossen und „limonada“ getrunken.

Ein Blick auf die Stadt


Die Universität



Ein Postkartenmotiv


Die Kirche



Nachdem wir wieder in die Stadt zurückspaziert sind, haben wir uns eine Weile auf einem wunderschönen Platz ausgeruht, wo ein Theater für Kinder war. Danach sind wir dann Richtung Markt aufgebrochen. Der Markt war wegen des Festivals wirklich sehr schön geschmückt und wie es auf mexikanischen Märkten so ist, gab es dort wirklich alles. Hier ein paar Bilder für euch, damit ihr einen Eindruck von einem mexikanischen Markt bekommt.


Typischer mexikanischer Markt


Dekoration: Frida und Diego


Der Markt vom oberen Stockwerk



Kein Kommentar



Danach sind wir dann in das Geburtshaus von Diego Riviera gegangen. Diego Riviera ist einer der größten mexikanischen Maler und war der Ehemann von Frida Kahlo. Die meiste Zeit seines Lebens lebte er zwar in der Hauptstadt von Mexiko, aber in Guanajuato ist er geboren. In dem Haus konnte man viele Bilder von ihm sehen und natürlich noch einen Teil der Einrichtung.




Dann war es auch schon Abend und wir sind ins Theater gegangen. Das Stück handelte von der mexikanischen Revolution und war sehr modern inszeniert… ich habe noch nie so viel nackte Haut im Theater gesehen :-) Aber insgesamt war es sehr interessant. Nach der Aufführung sind wir Richtung Uni aufgebrochen, da dort ein klassischer alter mexikanischer Film gezeigt wurde. Das war wirklich ganz schön: tolle Kostüme, viel schmalzige Musik und viel Romantik; dazu dauernd Verkäufer, die zwischen den Zuschauern herumgelaufen sind und Knabberzeug verkauft haben. Ich habe zum ersten Mal „churros“ gegessen, das kennen einige von euch vielleicht vom Weihnachtsmarkt: süßer Teig in Fett gebacken… lecker!!!




Und dann begann der feucht-fröhliche Teil des Abends, von dem es ein unglaublich lustiges Video gibt, das ich vielleicht mal bei youtube hochladen werde. Ich sage nur: ein Hesse und ein Kurpfälzer in Guanajuato… sehr, sehr lustig!

Am nächsten Tag haben wir gemütlich gefrühstückt und Matthias und ich sind danach in die berühmte „Callejón de beso“ (=Kussgässchen). Die Gasse ist so eng, dass man sich an der engsten Stelle (68 cm) von Balkon zu Balkon küssen kann. Es gibt natürlich auch eine Legende zu dieser Gasse, die wir uns haben erzählen lassen: eine reiche Spanierin liebte einen armen Minenarbeiter, der gegenüber von ihr wohnte. Eines Nachts erwischte der Vater der reichen Spanierin seine Tochter und den armen Mexikaner wie sie sich von Balkon zu Balkon küssten. Daraufhin drohte er ihr, sie zu töten, falls er sie nochmal erwischen würde. Sie nahm die Drohung nicht ernst, da sie seine einzige Tochter war. Als er sie am nächsten Abend wieder mit dem armen Mexikaner erwischte, töte er sie. Nun sagt man, dass sich alle Verliebten in dieser Gasse küssen müssen, um 15 Jahr Glück zu haben, sonst haben sie 7 Jahre Pech…




Und dann war unsere Zeit in Guanajuato auch schon wieder vorbei und wir mussten den Heimweg antreten… am frühen Abend waren wir dann zurück in Guadalajara.

Über meinen ersten Arbeitstag werde ich dann in den nächsten Tagen berichten. Es war echt lustig!

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!

Eure Viola


Freitag, 5. Oktober 2007

Stromausfall...

...es begann am Mittwochnachmittag: Matthias war für ein paar Stunden in der Uni und ich wollte die Zeit nutzen endlich alle e-mails, die ich seit meiner Abreise bekommen hatte, zu beantworten. Da wir in unserer Wohnung kein Internet haben, sondern nur vor der Wohnungstür, schreibe ich die e-mails normalerweise in der Wohnung schon mal vor und geh dann kurz raus, um sie zu versenden. So wollte ich es auch am Mittwoch machen und war fleißig am e-mails-schreiben.

Auf einmal fing es an zu regnen und zu stürmen und es gab ein großes Gewitter. Deshalb musste ich den Laptop vom Stromnetz nehmen, dachte aber, dass das ganze sicher nicht so lange dauern würde und ich den Akku des Laptops bald wieder weiteraufladen könnte. Leider hält der Laptop-Akku nur eine Stunde, da wir WindowsVista haben... :-(

Naja, als der Akku dann langsam zur Neige ging, war das Gewitter auch vorbei und ich wollte den Laptop wieder ans Stromnetz anschließen. Das habe ich auch gemacht, aber es ist leider nichts passiert und ich musste feststellen, dass wir Stromausfall haben. Da habe ich mir immer noch nichts schlimmes gedacht, weil ich das ja aus Guatemala kenne, aber diesmal hat es uns richtig erwischt. In unserer Straße ist wegen des Sturmes ein Baum auf den Strommast gefallen und deshalb hatten wir jetzt bis gestern Mittag, also einen Tag lang, keinen Strom. Ich hab mich echt geärgert, weil ich so viele tolle e-mails geschrieben haben und die bis heute morgen in meinem Postausgang geschlummert haben. Also für alle, die heute eine e-mail von mir bekommen haben: die habe ich schon am Mittwoch geschrieben, also bitte nicht wundern :-)

Ein weiteres Ärgernis war, dass unser Kühlschrank natürlich immer wärmer geworden ist, das Tiefkühlfach natürlich aufgetaut ist und alles unter Wasser gesetzt hat... naja, wenigstens ist nichts verdorben.

Am Mittwochmorgen war ich im Übersetzungsbüro, wo ich mein Prakitkum machen werde, um mich vorzustellen. Dort arbeiten anscheinend zwei Frauen. Eine ist für die Sprachkurse zuständig, die andere für die Übersetzungen. Aber ich denke, sie haben noch ein paar "freie Mitarbeiter" für die Sprachkurse und Übersetzungen. Außerdem gibt es anscheinend noch eine weiter Praktikantin aus den USA. Die beiden haben sich lange mit mir unterhalten und waren wirklich sehr nett. Meine Arbeit wird wohl daraus bestehen Übersetzungen zu machen und Sprachunterricht zu geben. Nachmittags kommt anscheinend immmer eine Gruppe von Kindergarten- und Grundschulkindern, die Englisch lernen sollen, und da werde ich wohl bei der Betreuung helfen. Bisher macht das wohl die Praktikantin aus den USA, aber die beiden meinten, dass sie etwas reserviert ist und außerdem viel zu anspruchsvoll mit den Kindern spricht, dass es wohl besser ist, wenn ich ihre Arbeit in Zukunft übernehme.
Außerdem haben die beiden mir angeboten, dass ich einen Teil des Praktikums in der Administration einer Schuhfabrik am Stadtrand von Guadalajara verbringen kann. Allerdings werde ich jetzt zur Eingewöhnung erstmal in dem Übersetzungsbüro arbeiten und dann vielleicht am Jahresende für ein paar Woche in die Schuhfabrik wechseln. Das Büro liegt auch sehr nah bei unserer Wohnung; zu Fuß brauche ich ca. 20 - 30 Minuten.
Am Montag ist mein erster Arbeitstag, aber ich muss erst um 10 Uhr dort sein :-)

So, jetzt muss ich leider wieder Schluss machen, da Matthias und ich übers Wochenedne wegfahren und noch packen müssen. Der Reisebericht folgt dann nächste Woche!

Ich wünsche euch allen ein schönes und erholsames Wochenende und danke für die e-mails und Kommentare in meinem Blog. Es ist schön zu wissen, dass so viele Leute an meinem Aufenthalt hier teilnehmen ;-)

Ganz liebe Grüße,
eure Viola

Montag, 1. Oktober 2007

Die ersten Tage in Mexiko



Juhu, ich bin endlich in Guadalajara angekommen. Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, ich habe so lange auf diesen Tag hin gefiebert und jetzt ist alles plötzlich da und ich kann es noch gar nicht glauben. Aber jetzt erstmal der Reihe nach…



Am Donnerstagmittag um 14.30 Uhr ging mein Flug nach Mexiko. Auf der Fahrt nach Frankfurt hat es furchtbar viel geregnet. Am Flughafen angekommen wollte ich einchecken, aber es gab ein Problem, da ich insgesamt bei meinen zwei Gepäckstücken zwei Kilo Übergepäck hatte… Okay, zwei Kilo sind zwei Kilo, aber normalerweise kennt man eine solch pingelige Abzocke eher von den Billig-Airlines als von Lufthansa. Ich war sehr wütend, da ich so viele Sachen für andere dabei hatte, dass diese zwei Kilo zu viel sicher nicht von mir waren…


Dann kam der Abschied von meinen Eltern und Trudel, die mich zum Flughafen gebracht hatten und das ging alles rasend schnell und schon saß ich am Gate und habe auf den Abflug gewartet und auch gleich Kontakt zu anderen Mexiko-Reisenden bekommen. Da verging die Zeit ganz schnell. Wir sind dann auch pünktlich ins Flugzeug eingelassen worden, aber der Start hat sich dann um eine Stunde verzögert, da wegen des Regens viele Passagiere zu spät gekommen sind.


Der Flug an sich war eigentlich in Ordnung. Die ersten drei Stunden haben sich ein wenig in die Länge gezogen, da ich, als ich endlich im Flugzeug saß und der ganze Stress von mir abgefallen ist, großen Hunger bekommen habe, es aber sehr lange gedauert hat, bis das Essen kam. Ich saß zwar genau an der Küche und hatte die ganze Zeit den Essensgeruch in der Nase, aber die Stewardess hat begonnen ganz hinten zu bedienen und meine Reihe war somit die letzte. Dafür war das Essen dann erstaunlicherweise total lecker: es gab ein Oktoberfestessen (danke Friedi für den Tipp :-)). Das bestand aus Rostbratwürstchen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut, Obatzta, grünen Salat und Zwetschgendatschi. Ich habe mich wirklich gefreut, nochmal richtig deutsch zu essen.


Dann habe ich erstmal ganz viel geschlafen und kurz vor der Ankunft gab es nochmal was zu essen, aber leider gab es für uns als „letzte“ Reihe nur noch „beef“, was aber doch ganz lecker war, da es Rindsgulasch mit Schupfnudeln war, also nochmal ein deftiges deutsches Essen :-). Kurz vor der Landung gab es dann aber noch ordentlich Turbulenzen und das Flugzeug hat in der Luft gewackelt wie ein Kuhschwanz und mir wurde ganz anders. Die eigentliche Landung war dann allerdings ganz ruhig.


Wir sind um 20 Uhr Ortszeit gelandet und daher war es in Mexiko schon dunkel und man konnte die Ausmaße von Mexiko Stadt sehen. Es war zwar schon meine dritte Landung in Mexiko, aber ich war wieder total fasziniert, wo man hinsah waren Lichter… der absolute Wahnsinn. Das Foto oben stammt auch von dieser Landung.


Am Flughafen angekommen musste ich erstmal einreisen, aber da ich ja ein Visum hatte, ging das alles ganz einfach und unkompliziert über die Bühne. Danach musste ich mein Gepäck holen und durch die Zollkontrolle gehen. Das ist eine Besonderheit in Mexiko: es gibt eine sogenannte Ampel, an der jeder einmal auf den Knopf drücken muss. Wird die Ampel grün hat man Glück gehabt und kann einfach weiter gehen ohne kontrolliert zu werden, wird die Ampel allerdings rot, wird das komplette Gepäck einmal ganz kontrolliert. Und jetzt ratet mal, welche Farbe die Ampel bei mir hatte…. Jajaja, rot natürlich. Ich habe vielleicht geflucht, aber das hat mir auch nicht weitergeholfen. Meine zwei Koffer und mein Handgepäck musste ich öffnen und alles wurde einmal auseinandergenommen. Die erste Frage der Zollkontrolleurin war dann „Haben Sie Nahrungsmittel dabei?“ – meine Antwort „Nur ein bisschen Brot!“. Das hat sie mir bei meinem Handgepäck vielleicht noch geglaubt, aber als sie den kleinen Koffer aufgemacht hat, ist sie bestimmt erschrocken, da oben auf erstmal eine Schicht Essen lag (Haribo, Brot, Schokolade). Ich habe so getan, als wäre ich mit dem anderen Koffer beschäftigt und sie hat glücklicherweise auch nichts gesagt :-)


Matthias hatte im Internet zum Glück gesehen, dass der Flug mit Verspätung gestartet ist und hat Alfredo, unserem mexikanischen Freund, der mich abgeholt hat und bei dessen Familie ich übernachten konnte, Bescheid gegeben. Mit Alfredo bin ich dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Dort wurde ich ganz herzlich von allen Familienmitgliedern begrüßt und es gab natürlich was zu essen und zu trinken: rosa de jamaica (= gesüßter kalter Hibiskustee) und arroz con leche (= Milchreis). Dann habe ich ihnen meine Gastgeschenke gegeben, über die sie sich wahnsinnig gefreut haben und da ist auch das Foto unten zu sehen. Dann haben wir noch ein bisschen geredet, aber dann mussten wir auch schon ins Bett, da es kurz nach 24 Uhr war und wir am nächsten Morgen so früh wie möglich zum Busterminal fahren wollten.


Die Nacht über habe ich nicht so gut geschlafen, da ich immer wieder aufgewacht bin und nach einiger Zeit auch gemerkt habe, dass eine Erkältung im Anmarsch ist. Am nächsten Morgen (Freitag) hatte ich dann Kopfweh, Schnupfen und Husten und wurde von Alfredos Schwester gleich mit Medikamenten versorgt, von denen ich besser nicht wissen will, das drin war und seine Mutter hat mir einen Tee mit Limettensaft und Honig gemacht. Gegen 8.30 Uhr sind Alfredo und ich dann mit dem Taxi Richtung Busterminal losgefahren. Die Fahrt hat wegen des starken Verkehrs eine Stunde gedauert. Im Terminal angekommen, ist uns der Bus nach Guadalajara vor der Nase weggefahren und wir mussten eine Stunde warten. Um mir die Zeit zu vertreiben bin ich erstmal Proviant für die Fahrt einkaufen gegangen. Und da habe ich dann zum ersten Mal ein bisschen registriert, dass ich nicht mehr in Deutschland bin, da es all die leckeren wohlbekannten Sachen zu essen und zu trinken gab. Alfredo und ich haben uns dann noch ein zweites Frühstück gegönnt und er hat mich ausgelacht, weil ich das Essen so scharf fand :-) Ich muss mich jetzt erst mal wieder daran gewöhnen. Dann war Abfahrtszeit und ich musste mich von Alfredo verabschieden, aber Matthias und ich werden sicherlich nochmal für ein paar Tage nach Mexiko Stadt fahren.


Die siebenstündige Busfahrt nach Guadalajara war sehr anstrengend, da meine Erkältung immer schlimmer wurde und ich noch dazu leichtes Fieber bekommen habe, aber irgendwann war es dann auch soweit und ich bin um 18 Uhr in Guadalajara angekommen, wo Matthias im Busterminal schon auf mich gewartet hat. Wir haben uns natürlich wahnsinnig gefreut, uns endlich wiederzusehen. Mit dem Taxi sind wir dann zu unserer Wohnung gefahren und während der Fahrt konnte ich einen ersten Eindruck von Guadalajara gewinnen.


Unsere Wohnung liegt in einem etwas besseren und dadurch auch sicherem Viertel. Die Wohnung ist mehr wie eine Ferienwohnung, aber für uns beide reicht der Platz allemal. Wir haben ein Wohnzimmer mit Kochnische, ein kleines Bad mit Dusche und warmem Wasser (!!!) und ein Schlafzimmer (Fotos folgen in den nächsten Tagen). Da wir aber gar keine Küchenutensilien in der Wohnung hatten, sind Matthias und ich dann erstmal zum nächsten Taco-Stand und haben uns was zu essen geholt. Eigentlich wäre es besser gewesen, wenn Matthias alleine gegangen wäre, weil es mir wirklich nicht so gut ging, aber meine Neugier hat mich natürlich besiegt und ich wollte unbedingt ein bisschen was von „unserem“ Viertel sehen. Zurück in unserer Wohnung wollte ich dann mal Fieber messen, aber irgendwie ist unser Thermometer kaputt und hat mir einmal 36 ° und einmal 39,9 ° angezeigt :-) Matthias hat mir dann noch beim Auspacken geholfen, aber danach bin ich todmüde ins Bett gefallen.


Am Samstag nach dem Aufwachen ging es mir dann schon wieder besser und Matthias und ich sind erstmal zu einem Plastikladen, um uns die notwendige Küchenausstattung zu kaufen. Wir haben der Inhaberin am Samstagmittag kurz vor Geschäftsschluss noch ein sehr gutes Geschäft beschert und sind mit einer riesigen Tüte und zwei vollbepackten Rucksäcken zurück nach Hause gekommen. Danach mussten wir noch in einen der größten Supermärkte hier in Guadalajara und haben eingekauft. Zurück in der Wohnung haben wir erstmal alles geputzt. Die Wohnung war eigentlich relativ sauber, aber es ist doch einfach ein besseres Gefühl, wenn man selbst nochmal alles durch geputzt hat.


Abends hat Matthias dann für mich gekocht. Es gab Tostadas (= knusprige Tortillas) mit einer Salsa und Huhn. Mmmh, lecker. Matthias ist dann noch zu einer Party von Freunden gegangen, auf die ich eigentlich auch mit sollte, aber ich hatte mich eindeutig übernommen. Mein Fieber war zwar weg, aber ich war eben noch nicht ganz fit und die lange Einkauf-Putz-Aktion hat mich ganz schön geschafft und ich bin dann lieber ins Bett gegangen.


Gestern sind Matthias und ich mit einem Freund von Matthias nach Tonalá auf den Markt gefahren. Dort wollten wir noch einige Sachen für unsere Wohnung kaufen. Tonalá ist in der Nähe von Guadalajara, ein bisschen wie ein Vorort und der Markt dort ist sehr bekannt. Jeden Donnerstag und Sonntag bauen die Leute dort ihre Stände auf und verkaufen vor allem artesanías, also Kunsthandwerk. Wir waren auf der Suche nach Gläsern und Tellern, sowie einem Lampenschirm und anderen Kleinigkeiten für die Wohnung. Der Markt war auch wirklich sehr schön und wir haben einige tolle Dinge erstanden, aber leider habe ich auf einmal feststellen müssen, dass mir der Geldbeutel geklaut worden ist. Oh man, jetzt war ich schon so oft auf Reisen und mir ist noch nie was passiert und jetzt bin ich ein paar Tage in Mexiko und schon ist mein Geldbeutel weg :-( Zum Glück hatte ich die Visa-Karte in meinem Geldgürtel und in dem geklauten Geldbeutel war „nur“ Geld und Metro-Tickets. Naja, war zwar schon viel Geld, da ich grade erst bei der Bank abgehoben hatte, aber es ist zu verschmerzen. Zum Glück ist mir nichts passiert und meine Visa-Karte noch da!!! Gestern Abend war noch ein Freund von Matthias zu Besuch und wir haben mit unserer neuen Küchenausstattung gekocht.


Heute waren wir nochmal einkaufen und jetzt sind wir endlich fast komplett ausgestattet. Wenn jetzt alles aufgeräumt und in die Schränke verpackt ist, dann mach ich mal Fotos von unserer Wohnung. Der einzige Nachteil ist, dass wir kein Internet in der Wohnung haben. Um ins Internet zu gehen, müssen wir uns immer vor die Wohnung auf eine Art Balkon setzen. Das ist eigentlich ganz okay, aber in der Mittagshitze geht das einfach gar nicht. Matthias war heute Mittag in der Uni und ich dachte, ich surfe mal ein bisschen… von wegen, die Hitze hat meine Pläne zunichte gemacht und ich bin ganz schnell wieder in die kühle Wohnung geflüchtet. Aber es ist auch schön, dass es so warm ist, auch wenn ich mich erst dran gewöhnen muss.


Das waren jetzt meine ersten Tage in Mexiko… ist ein etwas längerer Eintrag geworden als geplant, aber jetzt wisst ihr wenigstens ALLES! (naja, fast alles :-))


Danke für eure e-mails, die eingetroffen sind; ich bin dabei, sie alle zu beantworten, also nicht böse sein, wenn ich nicht gleich zurückschreibe!


Bis bald,
eure Viola