Montag, 25. Februar 2008

Mein letzter Tag...

Ja, ich weiß, ich habe meinen Blog wirklich ziemlich lange vernachlässigt, est tut mir auch wirklich total leid und ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich hatte seit meiner Rückkehr von unserer Weihnachtsreise ziemlich viel Stress bei der Arbeit. Stress auf der einen Seite, dass ich mehr gearbeitet habe und auf der anderen Seite, dass ich ziemlich viel Ärger hatte. Naja, das hat mich einfach total mitgenommen und ich war immer nur froh, wenn ich zuhause war und alles hinter mir lassen konnte. Was genau passiert ist möchte ich hier nicht öffentlich schreiben, wer es wissen will, kann mich bitte fragen. :-)

Die letzten Tage nach Praktikumsende haben wir noch für eine kurze Reise genutzt, von der ich euch unbedingt noch erzählen möchte, da wir im offenen Meer Wale gesehen haben und superschöne Fotos davon haben!!!
Den Reisebericht schreibe ich dann in Deutschland.

So, heute sind wir also den letzten Tag in Mexiko und ich kann es natürlich noch gar nicht fassen, dass ich ab morgen schon wieder in Deutschland sein werde. Von dort aus lasse ich auch nochmal was von mir hören und nochmal Entschuldigung, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe.

Jetzt hoffe ich nur noch, dass alles mit meinen Flug klappt und ich heil in Deutschland lande.

Bis bald,
eure Viola

Samstag, 22. Dezember 2007

Weihnachtsgrüße aus Mexiko



Hallo!


Jetzt sind schon sehr bald meine ersten drei Monate hier in Guadalajara vorbei und ich kann gar nicht verstehen, wo die ganze Zeit geblieben ist :-)


Mir geht es wirklich sehr gut hier und ich genieße jeden Augenblick meines Aufenthalts.


Hier ein ganz kurzer Rückblick der letzten Monate:


Ende September ging mein Flug nach Mexiko; hier angekommen, haben Matthias und ich erstmal unsere Wohnung eingerichtet. Die Möbel waren zwar schon drin, aber es gab trotzdem noch viel zu kaufen.


Kurz darauf hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag im Übersetzungsbüro, das auch eine Sprachschule ist. Seitdem arbeite ich dort halbtags, gebe Englisch- und Deutschunterricht und mache verschiedenen Übersetzungen.


Unsere erste Reise hat uns Anfang Oktober nach Guanajuato geführt, wo wir dem berühmten Cervantino-Festival beigewohnt haben. Dann ging es Ende Oktober/ Anfang November am „Día de los muertos“ nach Michocán, wo wir in Pátzcuaro einen der wichtigsten mexikanischen Feiertage erlebt haben.


Der November verlief insgesamt recht ruhig; Mitte des Monats hatten wir Besuch von Freunden aus der Hauptstadt.


Der Dezember war geprägt von verschiedenen Adventsfeiern, Nikolausbesuch, Weihnachtsvorbereitungen, dem Versuch in Weihnachtsstimmung zu kommen und einem wunderschönen Wochenenden am Strand.


Nun sitze ich hier am Abend des 21. Dezembers in unserer Wohnung umgeben von unserem Gepäck, da es morgen wieder auf Reise geht.


Zunächst fahren wir morgen früh in die Hauptstadt, nach México D.F.. Dort werden wir im Haus von Freunden Weihnachten verbringen und uns in der Stadt das anschauen, was wir bei unseren vorigen beiden Besuchen noch nicht gesehen haben, bevor es dann am 27. Dezember per Flugzeug weiter nach Guatemala geht.


In Antigua, der guatemaltekische Stadt, in der wir vor drei Jahren ungefähr 2 Monate in Gastfamilien gelebt haben, werden wir Silvester verbringen. Am 1. Januar fahren wir von dort aus über den Landweg wieder zurück nach Mexiko, genauer gesagt nach San Cristóbal im südlichsten Bundesstaat Mexikos: Chiapas. Dort werden wir zwei Tage verbringen bevor wir dann weiter nach Oaxaca fahren, wo wir weitere zwei Tage verbringen werden.


Am 5. Januar werden wir dann den Rückweg nach Guadalajara antreten, was insgesamt ca. 13 Stunden Busfahrt bedeuten wird…


Danke an alle, die meine Zeit hier mit verfolgen und auch Danke für alle e-mails, die ihr mir so fleißig geschrieben habt. Es ist schön zu wissen, dass so viele an mich denken, auch wenn ich so weit weg bin.


Entschuldigung, dass meine Antworten manchmal so lange auf sich warten lassen…


Jetzt wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2008!


Sobald ich Anfang Januar von meiner Reise zurück bin, wird es sicher wieder etwas Neues in meinem Blog geben!


Bis dahin ganz liebe Grüße aus dem schönen Mexiko,

eure Viola

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Maruata

Vergangenes Wochenende waren wir endlich……………. am Strand!!!


Irgendwie haben wir das in den ersten Monaten hier nicht geschafft, was eigentlich wirklich sträflich ist. :-)



Nachdem von mehreren Personen gehört hatten, dass es im Bundesstaat Michoacán einen besonders schönen Strand geben soll, haben wir beschlossen dorthin zu fahren und sind am Freitag vor einer Woche insgesamt zu sechst in Richtung Maruata aufgebrochen.



Der Strand von Maruata war wirklich wunderschön; mit Worten beschreiben kann man ihn sowieso nicht, also hier einige Bilder von einem wunderbar entspannten Wochenende am Strand.



Bis bald,
eure Viola






































Día de los muertos - Video

http://www.youtube.com/watch?v=eM1Ejp5fWrk

Día de los muertos (1. November)

Jajaja, ich weiß, dass das schon eine ganze Weile her ist, aber ich möchte trotzdem gerne noch über diesen besonderen Tag in Mexiko schreiben. Wen es nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen :-)


Der Glaube, der hinter dem Día de los muertos (= Tag der Toten) steckt, ist folgender: die Menschen hier glauben, dass die Toten aus dem Jenseits über sie wachen und in der Nacht vom ersten auf den zweiten November die Seelen der Verstorbenen die Lebenden besuchen.


Schon einige Zeit vor dem Día de los muertos (= Tag der Toten) werden überall Skelette und Totenköpfe verkauft. Diese gibt es aus allen möglichen Materialien und in allen möglichen Größen. Besonders beliebt sind die Skelette aus Plastik, die bei Dunkelheit leuchten, aber man erhält auch Süßigkeiten in Form von Skeletten und Totenköpfen. Fast jede Bäckerei verkauft auch das bekannte pan de muerto (= Totenbrot).


In den Häusern bauen Familienangehörige Altare für ihre verstorbenen Familienangehörigen auf, die sie mit einem Bild des Verstorbenen, Blumen und den Lieblingsspeisen des Verstorbenen schmücken.


Doch der wichtigste Teil dieses Tages spielt sich auf dem Friedhof ab. Dort schmücken die Familienangehörigen die Gräber ihrer Verstorbenen mit gelben Totenblumen, da die Verstorbenen diese Farbe besonders gut sehen können, Kerzen und den Lieblingsspeisen der Verstorbenen. Viele Familien verbringen dann auch die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November auf dem Friedhof. Sie reden, lachen, singen und beten und gedenken somit ihren verstorbenen Familienangehörigen.


Wir haben diesen Tag in Pátzuaro verbracht, eine Stadt, die im Bundesstaat Michoacán liegt, und in der der Día de los muertos besonders beeindruckend gefeiert wird.


Von überall her waren Leute angereist, um diesen Tag in Pátzcuaro zu verbringen. In der Stadt selbst war ein Markt und es ging sehr fröhlich und laut zu. Wir sind dann jedoch auf einen Friedhof außerhalb der Stadt gefahren. Es war wirklich sehr kalt in dieser Nacht und ich musste mir sogar Handschuhe kaufen (siehe Beweisbild unten). In der Umgebung des Friedhofs wurde überall eine Art Punsch verkauft, den man auch wirklich bei dieser Kälte vertragen konnte.




Der Friedhof selbst war ein einziges Lichter- und Blumenmeer. Manche Gräber waren wirklich sehr kreativ geschmückt: es gab zum Beispiel ein Grab mit einem Fahrrad aus Blumen und viele weiter beeindruckende Gräber. Aber ich glaube am besten schaut ihr euch einfach die Bilder an.








Bis bald,

eure Viola

Donnerstag, 6. Dezember 2007

6. Dezember - Nikolaus



Matthias und ich waren anscheinend ganz lieb und anständig im letzten Jahr, denn heute hat der Nikolaus es sogar bis hierher nach Guadalajara geschafft!!!


Hier wurde heute nichts gefeiert, obwohl die Mexikaner sonst aus allem einen Feiertag machen :-)

So, jetzt muss ich aber mal schauen, was alles in meinem Schuh steckt... ;-)

Bis bald,
eure Viola

P.S.: Matthias, du könntest mal deine Schuhe putzen! :-P

Samstag, 10. November 2007

Dienstag, 6. November 2007

Tabasco und Chiapas unter Wasser

Vielleicht haben es einige von euch schon in den deutschen Nachrichten gehört: in zwei der südlichen mexikanischen Staaten, Tabasco und Chiapas, hat es schwere Überschwemmungen gegeben.


Seit mehr als einer Woche gibt es dort heftige Regenfälle und nun stehen ca. 80 % von Tabasco unter Wasser. Ungefähr eine Million Anwohner sind obdachlos geworden.


Im ganzen Land gibt es seit einigen Tagen unglaubliche Hilfsaktionen, meist unter dem Spruch „Wir müssen unseren Brüdern helfen“. In den betroffenen Staaten werden vor allem Kleidung, Lebensmittel und Trinkwasser, sowie Babynahrung und Windeln benötigt; und natürlich viel Geld.


Mittlerweile gab es natürlich auch schon die ersten Plünderungen von verlassenen Häusern, was natürlich besonders bitter ist. Epidemien sind bisher glücklicherweise ausgeblieben.


Fast alle Fernsehsender berichten regelmäßig von der Lage in Tabasco und Chiapas. Wir sind hier in Guadalajara zwar weit weg vom Geschehen, aber trotzdem im gleichen Land und das ist einfach unbegreiflich.


Am Samstag habe ich schon etwas gespendet, aber ich werde versuchen diese Woche nochmal etwas zu sparen und einer der Hilfsorganisationen zukommen zu lassen. Die Bilder, die man im Fernsehen und Internet sieht sind schrecklich, man muss einfach helfen.


Eure Viola


Mehr Informationen:


http://www.tagesschau.de/ausland/tabasco6.html

Arbeiten in Mexiko




Mittlerweile arbeite ich schon die vierte Woche hier in Mexiko und ich dachte, es wird jetzt endlich mal Zeit, etwas über meine Arbeit hier zu schreiben.


Nach meiner Ankunft hatte ich eine Woche Zeit, mich einzugewöhnen, denn am 8. Oktober habe ich begonnen zu arbeiten. Ich arbeite in einem Übersetzungsbüro, das gleichzeitig auch noch eine Sprachschule ist. Zu Fuß bin ich in ca. 15 Minuten bei der Arbeit.


Ich habe zwei Kolleginnen: María Lourdes, die Besitzerin und Chefin, kümmert sich hauptsächlich um die Übersetzungen; sie hat jahrelang in der Schweiz gelebt, spricht Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und ein wenig Deutsch und ist Simultanübersetzerin. Agnes ist meine zweite Kollegin und die Vizechefin und ist für die Sprachschule zuständig. Sie gibt dort Englischunterricht und macht aber auch Übersetzungen. Außerdem gibt es momentan noch eine zweite Praktikantin, Isa aus den USA, die hier in Mexiko eine Art Sozialdienst ableistet.


Da wir zwei Praktikantinnen sind, müssen wir nur halbtags arbeiten. Wenn Isa morgens arbeitet, arbeite ich nachmittags und umgekehrt. Morgens bedeutet um 9 Uhr bis 13/14 Uhr und nachmittags bedeutet von 15/16 Uhr bis 20/20.30 Uhr.


Meine Aufgaben sind Übersetzungen machen und Unterricht geben. Die Übersetzungen sind meistens vom Englischen ins Spanische oder umgekehrt und manchmal recht schwer, da keine der beiden Sprachen meine Muttersprache ist und es oft auch Fachübersetzungen sind, wie z.B. Anleitungen für Maschinen oder medizinische Geräte.


Momentan übersetze ich allerdings ein Buch vom Spanischen ins Deutsche; das macht echt Spaß und ist natürlich auch leichter als die anderen Übersetzungen. Obwohl auch dieses Projekt seine Tücken hat: da Deutsch meine Muttersprache ist bin ich bei dieser Übersetzung natürlich perfektionistischer als bei anderen und außerdem ist die Übersetzung an sich natürlich nicht ganz so einfach, da das Buch über die mystischen Heilwirkungen von Pflanzen handelt. Das Original ist aus Brasilien und deshalb sind oft ganze Phrasen nicht ins Spanische übersetzt, sondern wurden einfach auf Portugiesisch stehen gelassen. Glücklicherweise kann ich ja ein bisschen Portugiesisch und erkenne in den meisten Fällen die „Falle“.


In der Sprachschule kann man Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch und Chinesisch lernen, doch die meisten lernen Englisch. Die Schüler sind schätzungsweise zwischen 8 und 50 Jahren alt. Anfangs ist es mir nicht leicht gefallen, Unterricht zu geben, da ich das noch nie wirklich gemacht habe, doch es hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Ich lerne dabei wirklich viel: einerseits pflege ich mein Englisch, andererseits lerne ich auch wie man unterrichtet. Die Schüler waren bis jetzt alle sehr nett und ich war auch echt überrascht, wie schnell sie mich alle akzeptiert und respektiert haben. Viele sind ja ein paar Jahre älter als ich und haben aber kein Problem damit, wenn ich ihnen Unterricht gebe und sie korrigiere usw. Die meisten meiner Unterrichtsstunden sind „Konversation in Englisch“ und „Englisch für Kinder“, manchmal auch „Englisch-Grammatik“. Vor allem die Stunden mit den Kindern machen viel Spaß und ich habe natürlich auch schon meine Lieblingskinder :-) Die Kinder sind ca. 8-11 Jahre alt und kommen normalerweise dreimal pro Woche für eine Stunde.



Am 30. und 31. Oktober fand im Holiday Inn in Guadalajara eine Konferenz statt zum Thema „Verbesserung der Sicherheit und Hygiene von Minenarbeitern in Nordamerika“. Die ca. 30 – 40 Teilnehmer kamen aus Mexiko, Kanada und den USA und meine Chefin hatte den Auftrag die Simultanübersetzungen zu machen. Isa, die andere Praktikantin, und ich sollten sie als Assistentinnen begleiten. Und darüber möchte ich euch erzählen.


Tag 1 (Dienstag, 30. Oktober 2007):


Der erste Tag der Konferenz ist nun vorbei und es war echt interessant und hat viel Spaß gemacht. Am Montagabend hatte ich wirklich überhaupt keine Lust auf diese Konferenz, da es einige Dinge gab, die mir nicht gepasst haben :-)


Wir haben keine großen Informationen bekommen, was bei dieser Konferenz passieren wird und welche Aufgaben wir haben werden. Ich kann es nicht haben, wenn ich irgendwo unvorbereitet hingehen muss. Außerdem hat uns unsere Chefin Blusen gekauft, damit Isa und ich gleich gekleidet sind und ich finde, dass ich mit dieser Bluse aussehe wie ein Christbaum: sie glänzt ganz fürchterlich und ich habe mir ernsthaft überlegt mir ein wenig Lametta um den Hals zu hängen und mich von Matthias als lebendiger Christbaum verkaufen zu lassen :-D Der dritte und schlimmste Punkt für mich war, dass wir uns morgens um 7.15 Uhr zur Abfahrt im Büro getroffen haben. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht gerade eine Frühaufsteherin bin und mich deshalb natürlich nicht gerade über das frühe Treffen gefreut habe. Jajaja, ich weiß, es ist alles halb so schlimm, aber so war eben einfach meine „Vorfreude“ auf die beiden Tagen.


Doch es kam ganz anders als erwartet, doch nun ganz langsam von vorne. Wie gesagt hatte Maria Lourdes den Auftrag für die Simultanübersetzungen bekommen und hatte in ihrem Team außer Isa und mir noch zwei Techniker und zwei weitere Simultanübersetzer. Die Konferenz fand, wie gesagt, im Holiday Inn statt, das hier ein sehr schickes Hotel ist.


Nachdem wir uns morgens in der Schule getroffen haben und ich mir meine Arbeitsuniform angezogen habe (Christbaum-Bluse – bäh!!! – elegante schwarze Hose, Nylonstrümpfe – ganz wichtig – und schwarze Pumps) sind wir also ins Hotel gefahren und haben vor der Ankunft der Konferenzteilnehmer erstmal Antonio, dem Organisator, bei den letzten Vorbereitungen geholfen: Stifte verteilen, Programmhefte nach Sprachen ordnen, Namenschilder sortieren etc. Ab 9 Uhr kamen dann die ersten Teilnehmer und wir haben sie begrüßt und ihnen die Ausstattung für die Konferenz gegeben. Und dann ging es auch schon mit der Begrüßung los.


Maria Lourdes und die beiden anderen Übersetzer haben sofort mit der Simultan-Übersetzung begonnen. Mich faszinieren Simultanübersetzer immer, weil ich es einfach sehr beeindruckend finde, welche Leistung sie bringen. Bisher hatte ich auch noch nie Simultanübersetzer live bei ihrer Arbeit gesehen und das war heute echt interessant. Da ein Teil der Konferenzteilnehmer spanischsprachig war und der andere Teil englischsprachig musste wirklich jedes einzelnen Wort, das auf dieser Konferenz gesagt wurde, übersetzt werden. Alle Konferenzteilnehmer hatten einen tragbaren Sender mit Kopfhörer, über den sie die jeweilige Übersetzung hören konnten. Die Übersetzer saßen am Rande der Konferenzrunde und haben über Kopfhörer das Gesprochene gehört und die Übersetzung in ein Mikrofon gesprochen, damit sie auf die Sender übertragen werden konnte. Ich war total beeindruckt, da die Schwierigkeit ja nicht nur ist, sofort alles zu übersetzen, sondern auch die verschiedenen Akzente zu verstehen.


Leider konnte ich nicht allzu lange den Übersetzern zuschauen, da die Konferenz begann. Es gab immer eine Stunde Präsentationen von mindestens einem Repräsentanten der drei Länder zu einem speziellen Thema und danach eine Stunde Fragerunde und Diskussion zu dem jeweiligen Thema. Während der Präsentationen musste ich Antonio, dem Organisator der Konferenz, helfen, da es eine Leinwand mit der englischen Version der Präsentation gab und eine Leinwand mit der spanischen Version und Antonio und ich die jeweiligen Computer dazu bedient haben. Sobald die Frage- und Diskussionsrunde begann war meine Aufgabe das Mikrofon an die Konferenzteilnehmer, die eine Frage hatten, weiterzureichen. Natürlich war das alles nicht wirklich schwer, aber es hat Spaß gemacht, da ich wirklich viel Englisch und Spanisch gehört habe und es allgemein eine tolle Erfahrung war, an einer solchen Konferenz teilzunehmen.


Während der letzten Frage- und Diskussionsrunde vor der Mittagspause um 14 Uhr hat mich Antonio beiseite genommen und gebeten, die Teilnehmer in der Pause zum Restaurant im Erdgeschoss des Hotels zu begleiten, wo das Mittagessen für alle serviert werden sollte. Meine Aufgabe war es also freundlich zu lächeln und den Teilnehmer das Buffet und die reservierten Tische zu zeigen. Das war sehr lustig und wir durften dann sogar mit den Konferenzteilnehmern zu Mittag essen. Das Buffet war natürlich erste Klasse und wir haben alle zugeschlagen.


Doch danach standen noch weitere zwei Stunden Konferenz vor uns, während denen ich jedoch etwas entspannen konnte, da Isa Antonio bei den Präsentationen assistierte. Kurz nach 18 Uhr war meine Aufnahmefähigkeit ziemlich am Ende und ich denke, dass ich damit nicht alleine war und somit war ich echt erleichtert als alle verabschiedet wurden und wir Richtung Schule aufbrechen konnten. Meine Füße konnten nach fast 12 Stunden in den schönen aber sehr unbequemen Schuhen dringend eine Pause vertragen und auch die Christbaum-Bluse musste ich nicht länger als nötig tragen :-)


Zum Abschluss des Tages habe ich mich dann auf meinem Heimweg bei Benny niedergelassen und mir eine Hotdog gegönnt…


Tag 2 (Mittwoch, 31. Oktober 2007):


Der zweite Tag begann glücklicherweise nicht ganz so früh, da wir uns erst um 8.30 Uhr getroffen haben und die Konferenz um 10 Uhr begann. Ich war an diesem Tag alleine, da Isa schon zu ihrer Reise nach Michoacán wegen des „Día de los muertos“ aufgebrochen ist (mein Reisebericht folgt in den nächsten Tagen).


Da ich morgens Agnes und Maria Lourdes erzählt hatte, wie interessant ich gestern alles fand, vor allem die Simultanübersetzungen, hat mir Maria Lourdes angeboten, an ihren Unterrichtsstunden für Simultanübersetzer, die einmal pro Woche in der Schule stattfinden, teilzunehmen und so das Simultanübersetzen vom Spanischen ins Deutsche zu lernen. Ich habe mich darüber natürlich sehr gefreut, auch wenn mir momentan natürlich im Spanischen noch viel Vokabular fehlt, aber das kann man ja alles lernen. Und dann hat Agnes mir noch zugeflüstert, dass Maria Lourdes ihr gesagt hat, dass sie sehr zufrieden mit meiner Arbeit war.


Bei der Konferenz gab es wieder verschiedenen Präsentationen und Frage- und Diskussionsrunden, doch diesmal war es etwas stressiger für mich, da ich allein war. Auch wenn ich die Präsentationen oft nicht ganz verstanden habe, weil mir einfach manchmal das Fachvokabular fehlte, war es alles sehr interessant und ich habe viel gelernt. Auch interessant war es sowohl in Englisch als auch in Spanisch so viele verschiedene Akzente zu hören und vor allem zu versuchen, auch alle zu verstehen.


Die Konferenz endete heute schon um 14 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen, zu dem wir wieder eingeladen wurden.


Antonio, der Organisator, hat sich dann bei Maria Lourdes und ihren beiden Kollegen für die guten Übersetzungen bedankt und dann hat er sich tatsächlich auch noch extra bei mir bedankt für meine Hilfe.


Zurück in der Schule habe ich dann noch eine Unterrichtsstunde gehalten und konnte danach nach Hause gehen.



So, das war es jetzt von den zwei Tagen Konferenz und ich bin wieder zurück im normalen Arbeitsalltag: Übersetzungen und Unterricht geben.


Liebe Grüße,

eure Viola

Montag, 29. Oktober 2007

Unsere Wohnung

Heute möchte ich euch unsere Wohnung hier in Guadalajara zeigen.


Seit mehr als einem Monat wohnen wir jetzt hier in dieser 2-Zimmer-Wohnung und haben es uns langsam echt gemütlich gemacht. Unsere Wohnung liegt zwar direkt an einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße, aber wir bekommen von diesem Lärm wirklich NICHTS mit. Was wir allerdings hören sind die Übungsstunden der Karateschule neben uns :-)


Nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen und den Rundgang beginnen:


Die Straße, in der wir wohnen, heißt Avenida Plan de San Luis und so sieht das Haus, in dem wir wohnen, von außen aus:



Wir wohnen im rechten Haus und ihr könnt auf dem Foto den Eingang sehen



Nun sind wir im Innenhof angekommen. Matthias und ich wohnen im 1. Stock und der Eingang zu unserer Wohnung ist neben der ersten Pflanze von links.





Der Ausblick von unserem Wohnungseingang sieht so aus:



Hier sitzen wir immer, wenn wir online sind, da wir in der Wohnung selbst kein Internet haben.



Jetzt gehen wir aber mal rein in die gute Stube :-)



Nur noch den Flur entlang, dann sind wir da.






Das ist unser Wohn- und Esszimmer mit einer kleinen Kochnische, aber schaut doch selbst…



Hier sitzen wir oft und reden, lesen, lernen und essen. Sozusagen das „Zentrum“ der Wohnung ;-)





Das ist die Kochnische mit unseren beiden Küchenschränken.


Im linken Schrank befindet sich unser Kühlschrank, der natürlich immer gut gefüllt ist, vor allem donnerstags, nachdem wir auf dem Markt Gemüse und Früchte für die kommende Woche einkaufen waren.




Aber auch unser Vorratsschrank ist immer gut gefüllt!










Von unserem Wohnzimmer aus gelangt man ins Bad, das ich euch auch nicht vorenthalten möchte.



Es ist zwar sehr klein, aber alles Wichtige ist drin.



Wir haben sogar eine – für mexikanische Verhältnisse – große Dusche.




Das zweite Zimmer unserer Wohnung ist unser Schlafzimmer.




Wir haben sogar einen Fernseher. Ich schaue oft Sendungen auf Spanisch und das hilft mir wirklich sehr. Am Anfang habe ich sehr wenig verstanden, aber mittlerweile brauche ich noch nicht mal mehr die Bilder, um das Gesprochene zu verstehen. Juhu!



Und hier noch unser Bett.




So, ich hoffe, euch hat der kleine Rundgang gefallen und ihr konntet einen Eindruck gewinnen, wie wir hier wohnen.


Bis bald,

eure Viola





Samstag, 20. Oktober 2007

Mein neuer Freund Benny!

Eine meiner ersten Freundschaften in Mexiko habe ich innerhalb der ersten beiden Arbeitswochen mit Benny geschlossen. Ihr fragt euch jetzt sicher alle, wer dieser Benny ist… ein Mexikaner, der auf dem Weg zu meiner Arbeit einen kleinen Stand mit Hotdogs und Hamburgern betreibt. Benny wäre in Deutschland sicher schon in Rente, aber hier in Mexiko ist das eben alles ein bisschen anders und er kann es sich sicher nicht leisten, in Rente zu gehen.


Benny hat einen Sohn, der schätzungsweise Mitte bis Ende dreißig ist und Benny normalerweise bei seiner Arbeit helfen soll. Dieser Sohn arbeitet allerdings ungefähr mit der Geschwindigkeit einer Schnecke… Sein Vater der sicherlich schon einige Jahr länger arbeitet, bewegt sich viel, viel schneller und muss seinem Sohn auch immer sagen, was er machen soll, weil dieser immer nur total teilnahmslos neben seinem Vater am Stand steht.


Während meiner ersten Arbeitswoche bin ich eines Abends an Bennys Stand vorbeigelaufen, der wie gesagt glücklicherweise genau auf meinem Weg liegt. Die Hotdogs und Hamburger haben einfach so lecker gerochen, dass ich mich schwer zusammenreißen musste, um nicht gleich etwas zu kaufen. Doch am nächsten Abend war der Geruch einfach zu lecker und ich zu schwach und so habe ich mich auf einem der Plastikhocker vor Bennys Stand niedergelassen und einen Hotdog bestellt. Und es war einfach soooo lecker….


Die Hotdogs kosten 11 Pesos, die Hamburger 15 Pesos; ein Euro sind umgerechnet ca. 15 Pesos. Benny bereitet beides immer mit viel Liebe zu und letzten Sonntag habe ich dann gleich mal Matthias zu seinem Stand geschleppt. Und seitdem „kennt“ mich Benny.


Er betreibt seinen Stand normalerweise morgens (die Mexikaner essen morgens gerne deftig!) und abends. Da ich dreimal die Woche bis mindestens 20.30 Uhr arbeite, führt mich mein Weg oft bei ihm vorbei und so werde ich ihm bis Praktikumsende so einige Pesos mehr in seiner Kasse verschafft haben :-)


Gestern habe ich dann was sehr lustiges erlebt: ich wollte Matthias überraschen und für uns zwei Hotdogs bei Benny zum Mitnehmen kaufen. Als ich mich jedoch seinem Stand näherte, habe ich gesehen, dass nur sein fauler Sohn da ist. Erst habe ich überlegt, ob ich dann doch lieber ohne Hotdogs nach Hause gehe, aber dann dachte ich, dass Benny ja trotzdem das Geld bekommt und habe beschlossen doch zwei Hotdogs zu kaufen. Bennys Sohn hat die beiden Hotdogs natürlich lang nicht mit so viel Liebe wie Benny zubereitet, sonder die Zutaten einfach nur so draufgeklatscht…


So bin ich dann mit meinem Paket mit den beiden Hotdogs nach Hause gelaufen und war gerade dabei, Matthias ein SMS zu schicken, als plötzlich ein paar Meter nach Bennys Stand, mich jemand auf Spanisch fragte, ob sie mich gut behandelt haben. Als ich aufblickte, stand Benny vor mir und wollte wissen, ob sein Sohn die Hotdogs gut zubereitet hat und mir einen von beiden auch schön scharf zubereitet hat (er konnte sich erinnern, dass Matthias gerne scharf isst). Ich fand das echt so lieb von ihm und habe ihm versichert, dass sein Sohn das gut gemacht hat (was natürlich nicht ganz stimmte, aber manchmal muss man eben eine Notlüge anwenden). Daraufhin hat Benny mir erzählt, warum er nicht am Stand war, aber leider habe ich nur die Hälfte verstanden. Ich habe ihm dann zum ungefähr hundertsten Mal gesagt, dass seine Hotdogs ja sooo lecker sind und er hat sich wie ein kleines Kind gefreut.


So, jetzt höre ich aber auf, weil ich langsam Hunger bekomme :-) Wenn ihr jetzt auch Hunger auf leckere Hotdogs oder Hamburger bekommen habt, dann kommt doch hier in Guadalajara vorbei. Benny steht jeden Tag, auch samstags und sonntags, morgens und abends an der Ecke Avenida Vigil und Avenida Pedro Buzeta, direkt bei der Kirche! Vielleicht sieht man sich ja mal dort ;-)


Liebe Grüße,

eure Viola